Ein Stadthaus mit Charakter
Neubau eines Stadthauses
Entwurf 2021–2024, Köln

Inmitten eines gewachsenen Wohngebiets, verflochten in den urbanen Kontext Kölns, bildet das Grundstück eine prominente Ecksituation innerhalb eines Blockrandes. Der Altbestand wurde innerhalb ausgiebiger Analysearbeit auf seinen Erhalt geprüft. Nach der Ausarbeitung verschiedener Konzepte zur Weiternutzung fiel die Entscheidung schlussendlich für einen Neubau aus. So musste das Bestandsgebäude zunächst wie ein Kuchenstück aus der zweiseitig umbauten Form herausgetrennt werden. Die größtenteils zum städtischen Trubel orientierte Ausrichtung sowie die aufgrund der Ecklage eingeschränkte Möglichkeit, sich in Richtung des Gartens zu öffnen, definierten die Rahmenbedingungen.

Geschaffen wurden weitläufige Räume, die sich dank der patioähnlichen Vorgartensituation in alle Richtungen öffnen, bei Bedarf aber auch über raumhohe Schiebetüren stark zoniert werden können. Das Prinzip erinnert an traditionell japanische Häuser, in denen über Fusuma einzelne Separees geschaffen werden können. Geschickt integriert lassen sich so im Neubau insgesamt 12 Schiebetüren finden, die ähnlich wie beim japanischen Vorbild bewusst gestaltet als Teil des Interieurs erscheinen.
Die Räumlichkeiten durften demnach bewusst als großes Ensemble ohne Einschränkungen gedacht werden. Wunsch war es, Räume zu schaffen, die im Alltag möglichst wandelbar sind. Und nicht nur auf den Alltag bezogen, auch langfristig gedacht steht das Wohnhaus im Zeichen der Wandelbarkeit.

Die offenen Räume funktionieren vor allem mit der Prämisse, dass alles, was nicht sichtbar sein soll, in den Hintergrund treten kann. Der Wunsch nach großzügigem Stauraum verschwindet hinter wertigen Möbelfronten, und viele technische Details bleiben ebenfalls in den im Grundriss integrierten Schrankflächen verborgen. Die vielseitig eingesetzten Möbelabwicklungen werden zu raumbildenden Elementen und funktionieren in vielen Fällen sogar raumübergreifend, was das Gefühl von fließenden Räumen stützt. Schlafräume, Umkleidebereich, eine begehbare Ankleide und das Badezimmer sind in der Theorie eine offene Raumfolge, ebenso wie Wohnen, Essen und Kochen. Der knapp 6 Meter hohe Luftraum, sowie die offen gestalteten Treppenräume schaffen ein Spiel der Ebenen und beabsichtigen, die Geschosse auch untereinander in Kommunikation treten zu lassen. Von der Treppe ins Untergeschoss, die durch die Einfassung des Klinkers nahezu musealen Charakter hat, schafft es der Blick über die Galerie in alle Geschosse hinein.
Ein besonderer Wunsch galt außerdem dem gezielten Einsatz von taktilen, sinnlichen Oberflächen. Der Klinker der Fassade entwickelt sich als körperhafte Geste in den Innenraum hinein und bildet so dezente Bezüge zu der Außenwahrnehmung des Gebäudes. Diese Kohärenz findet sich auch in der sonstigen Gestaltung des Interieurs wieder. Wie ein roter Faden nimmt man sich wiederholende Oberflächen und Gesten in den drei Wohngeschossen wahr. Die Qualität zeigt sich besonders in den vielen durchdachten Details, die teils erst auf den zweiten Blick oder mit dem nötigen Hintergrundwissen erkennbar werden. Ohne lautes Aufschreien werden so ruhige, stimmungsvolle Räume mit sanften Farbtönen, sinnlichen Oberflächen und spannenden Ausblicken geschaffen.

Haus GOE

Ein Stadthaus mit Charakter
Neubau eines Stadthauses

Wohnbereich mit großzügiger Fensterfront und doppelgeschossigem Kamin in Galerie

Visuelle Kontinuität

Architektonische Linien aus der Umgebung werden aufgenommen und verbinden das Gebäude mit der bestehenden Blockbebauung.

Gläserner Fassadenausschnitt mit Einblicken in den Wohnbereich und einem Wasserband im Außenbereich
Exklusiver Essbereich mit Blick in den Garten

»Der Grundriss spielt mit den Ebenen und setzt auf eine offene Gestaltung, wodurch sich interessante Lufträume und Höhenunterschiede ergeben. Diese Innovation fördert nicht nur die interne Kommunikation zwischen den Räumen, sondern schafft auch eine räumliche Dynamik, die den zeitgemäßen Charakter des Gebäudes unterstreicht.«

Rückansicht eines Einfamilienhauses mit grosszügigen Glaselementen und Besenstrichfassade

Geschickte Zonierung

Die Treppenräume und Dielen werden durch Aufweitungen und Lufträume zum nutzbaren Wohnraum.

Lichthof mit angrenzender Showgarage und einer Kragarmtreppe aus Naturstein
neubau stadtvilla klinkerfassade badewanne
Abgesenkter Wohnbereich mit natürlichen Materialien und einem doppelgeschossigen Kamin
neubau stadtvilla klinkerfassade ansicht eckfenster